Tennagerschwangerschaften – Grund zur Sorge?

Teenagerschwangerschaften und junge Mütter sind nach wie vor heiß diskutierte Themen, nicht nur in Deutschland. Experten streiten sich darüber, ob die Situation sich entspannt oder eskaliert. International wird nach Möglichkeiten gesucht, die Zahl der frühen Schwangerschaften zu minimieren.

Entwarnung oder Alarm?

Es gibt in Bezug auf die Schwangerschaften Minderjähriger unterschiedliche Ansichten. Wir haben die verschiedenen Standpunkte zusammengetragen: Während ein Sprecher der Diakonie vor gestiegenen Zahlen warnt, sehen Sexualwissenschaftler und Familienberater keinen Grund zur gesteigerten Sorge. Die Zahl der Geburten bei jungen Frauen habe nicht zugenommen. Die Jugendlichen seien zudem umfassend aufgeklärt und verhüteten ebenso gut wie Erwachsene. Natürlich käme es auch zu Nachlässigkeit in der Verhütung bei Heranwachsenden, etwa wenn sie zum ersten Mal Sex haben. Viele seien in diesem Moment unsicher und unvorbereitet.

Aufklärung früher ansetzen?

Der Zeitpunkt des ersten Sex hat sich zwar im Durchschnitt in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert, doch in Einzelfällen kommt es immer wieder sehr früh zum ersten Geschlechtsverkehr. Einige Experten fordern daher, den Aufklärungsunterricht früher anzusetzen:

Für ein Mädchen, das mit zwölf Jahren geschlechtsreif wird, kann die Aufklärung in der achten Klasse bereits zu spät kommen.

Allerdings gibt es auch aktuelle Fälle, in denen zu sehen ist, dass Aufklärung nicht alles sein kann: Gerade erst entdeckte ein Ladendetektiv in New York in der Tasche einer 17-Jährigen ein totes Neugeborenes. Das Mädchen, das bereits ein zwei Jahre altes Kind haben soll, hatte nach eigenen Angaben am Tag zuvor eine Fehlgeburt erlitten und nicht gewusst, was sie mit dem toten Baby tun soll.

Gesteigertes Interesse durch TV-Shows

In Amerika erfreut sich die Show "Teen Mom" größter Beliebtheit. Sie ist die Nachfolgesendung der Dokumentationsserie "Sixteen and pregnant". Das Interesse der Zuschauer am Leben der schwangeren Teenager und an den Herausforderungen im ersten Jahr als junge Mütter war immens. Auch in Deutschland läuft inzwischen eine vergleichbare Serie: "Teenie-Mütter" zeigt den Alltag der Mädchen, deren Leben so ganz anders abläuft als das ihrer Freundinnen. Die Formate bieten sicherlich Stoff genug für die Diskussion. Trotzdem machen sie vielleicht manchem jungen Mädchen klar, dass es nicht erstrebenswert ist, so bald Mutter zu werden.

Diskussion um die "Pille danach"

Kondome können reißen, man kann die Einnahme der Pille vergessen oder krank werden und sie erbrechen - es gibt viele Szenarien, in denen Verhütung nicht so klappt, wie sie sollte. Für diese Momente ist die "Pille danach" gedacht. Auch, wenn die Leidenschaft zu überwältigend war oder der Alkohol alle Vorsicht vergessen ließ, sorgt dieses Notfallmedikament für die Verhinderung ungewollter Schwangerschaften. In Deutschland gibt es seit Längerem eine Debatte darüber, ob die "Pille danach" rezeptfrei in Apotheken verkauft werden soll. In Schweden ist dies schon seit Jahren normal, und inzwischen haben auch die konservativen USA beschlossen, dass das Notfallmedikament nicht mehr verschrieben werden muss. In Deutschland allerdings zögert man noch immer, obwohl sich jüngst auch die deutschen Apotheker für die rezeptfreie Abgabe des Medikaments ausgesprochen hatten. Sie kritisieren, dass durch die noch vorgeschriebene Untersuchung zu viel Zeit vergeht, ehe die Pille eingenommen werden kann.

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