Heftige Kontroversen um die Praxisgebühr

Mit 18 Arztbesuchen pro Jahr und Einwohner steht Deutschland an der Weltspitze der medizinischen Versorgung.

Zum Vergleich: In Schweden liegt die Zahl der Artztbesuche gerade mal bei drei pro Jahr und Einwohner, wobei die durchschnittliche Lebenserwartung der Schweden sogar leicht höher ist als die der Deutschen.

Die Einführung von 10 € Praxisgebühr pro Quartal im Jahre 2003 sollte die Zahl der Arztbesuche in Deutschland senken, hat sich jedoch als unzureichendes Mittel erwiesen.

Der FDP-Gesundheitsexperte Lars Lindemann erklärte, das jetzige System habe »keinerlei steuernde Funktion«, sodass man über Alternativen nachdenke. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) beabsichtige, entsprechende Vorschläge bereits im kommenden Frühjahr zu prüfen, heißt es in gut unterrichteten Koalitionskreisen.

Auch der Bundestagsabgeordnete Johannes Singhammer (CSU) erklärte, der Effekt, die Zahl der Arztbesuche zu senken, sei durch die Praxisgebühr nicht erreicht worden. Man suche eine »unbürokratische, bessere Lösung«. Worin diese Lösung bestehen könnte, darüber ist man sich weitgehend uneinig: Von 5 € Praxisgebühr pro Arztbesuch bis zur Einführung einer Selbstbeteiligung reicht das Spektrum der Vorschläge.

Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Klaus Reinhard, merkte an, die Praxisgebühr in ihrer jetzigen Form sei ein »seit Langem erkennbarer Unsinn«, der dringend abgeschafft werden solle. Ähnlich äußert sich auch Dirk Heinrich, Vorsitzender des Verbands der niedergelassenen Ärzte (NAV). Das »Bürokratiemonster Praxisgebühr« gehöre abgeschafft, eventuell nötige Zuzahlungen seien von den Kassen selbst einzutreiben.

Birgit Bender, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, lehnt eine Erhöhung der Praxisgebühr grundsätzlich ab. Dies halte Arme und Geringverdiener von einem notwendigen Arztbesuch ab, erklärte sie.

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